Jivamukti yoga

Hintergrund

Jiva­muk­ti Yoga (jiva = Seele, mukt= Befreiung; über­set­zt befre­ite Seele) gehört zu den sehr mod­er­nen Yogastilen. Es wurde in den 1980er von der Tänz­erin Shan­non Gan­nonund dem Aktion­skün­stler David Lifeentwick­elt. Bei­de Yogiswaren Schüler von Patthabi Jois. Somit entspringt Jiva­muk­ti Yogadem Ash­tan­ga Vinyasa Yoga (welch­es angemessen an seinem Ursprung in den 1930er Jahren im Ver­gle­ich zur ca. 3000 Jahre alten YogaTra­di­tion auch ein sehr mod­ern­er Stil ist). Beim Jiva­muk­ti Yogawer­den Mantra, Asana, Vinyasa, das Studi­um der yogis­chen Schriften, Hingabe, Gebet, Musik, Chanten und Med­i­ta­tion miteinan­der ver­bun­den. Jede Stunde wird im Rah­men eines The­mas prak­tiziert, welch­es im Rah­men von Asanas, Chanten, Ref­eren­zen zu yogis­chenSchriften, Musik, gesproch­enen Wortes und Atemübun­gen dargestellt wird. Jiva­muk­ti Yogagrün­det auf fünf Säulen, die im fol­gen­den erk­lärt werden:

Ahim­sa = Gewalt­losigkeit, ethis­ch­er Veg­an­is­mus; zählt zu den Yamas, dem ersten Weg des acht­gliedri­gen Pfades des Ash­tan­ga Yoga

Bhak­ti = Hingabe, jede Prax­is erhält eine Inten­tion, auch Sin­gen als Aus­druck von Lebens­freude und Demut; Bhak­ti Yoga ist ein­er der vier Yoga-Wege

Nadam = inten­sives Hören nach innen und außen, geübt wird in den Stun­den zu beson­ders aus­ge­suchter Musik; Nadabedeutet inner­er mys­tis­ch­er Ton

Sas­tra = Studi­um der klas­sis­chen Texte wie Patan­jalis Yoga Sutra, der Bha­gavad Gita oder Hatha Yoga Pradipi­ka; Sas­tra ist ein Hand­buch oder Leit­faden, ein Buch oder eine Abhand­lung vor allem religiösen oder wis­senschaftlichen Inhalts, ein heiliges Buch oder ein Werk von göt­tlich­er Autorität. Das Wort Sas­tra wird in der Regel dem Wort ange­hängt, das den Gegen­stand des Buch­es beze­ich­net oder bildet den Sam­mel­na­men für bes­timmte Wis­senzweige. So ist Yoga Sas­tra   z.B. entwed­er ein Werk über Yoga-Philoso­phie oder das ganze Lehrge­bäude, das den Gegen­stand desYoga umfasst.

Dhyana = Med­i­ta­tion und Verbindung zu ein­er spir­ituellen Ein­heit; ist der siebte Weg des acht­gliedri­gen Pfades des Ash­tan­ga Yoga

Diese Säulen haben die Jiva­muk­ti-Yoga Grün­der Gan­non und Life der­art in die Meth­ode des prak­tizierten Yoga ein­be­zo­gen, als dass Tier­schutzrecht, Umweltschutz und sozialer Aktivis­mus eine große Rolle spie­len. So berichtet Shan­non Gan­non, dass sie nach dem Anschauen ein­er Doku­men­ta­tion über Tier­schlach­tun­gen und – hal­tun­gen beschloss, das Fleis­chessen ab sofort aufzugeben. Nicht nur das: während ein­er klas­sis­chen Jiva­muk­ti Stunde wer­den Dokus über Tier­schlach­tun­gen gezeigt. Diese sehr direk­te und präzise Deut­lich­machung von Gewalt „trig­gert“ beson­ders die Säule „Ahim­sa“ (Gewalt­losigkeit). Hier­mit bein­hal­tet Jiva­muk­ti Yogaeinen Bere­ich der Yamas, einen der 8 Säulen des Ash­tan­ga Yoga. Die Ein­schränkung beim Jiva­muk­ti Yogaliegt daher darin, die anderen Bere­iche der Yamasauszublenden oder auch die einzel­nen Bere­iche der Säule Niya­mades Ash­tan­ga Yoga. Ander­er­seits kann die bewusste Fokussierung auf Ahim­sa den jew­eili­gen Prak­tizieren­den auch dazu anhal­ten die anderen Säulen des Ash­tan­ga Yoga zu studieren.

Da Jiva­muk­ti Yoga aus dem Ash­tan­ga Vinyasa Yoga kommt, liegt es nahe, dass die Sequenz kör­per­lich sehr anstren­gend sind. Es wird im Vinyasa-Stil unter­richtet, was bedeutet, dass in dynamisch-fließen­den Bewe­gun­gen der Asana Sequen­zierung viel Aufmerk­samkeit gegeben wird.

Ahimsa-Tierliebe-Katze schläft neben Mensch-Jivamukti Yoga

Mantra

Als Ein­gans- und Abschlussmantrawird beim Jiva­muk­ti Yoga jew­eils das gle­iche Mantra gechantet Anders als beim Ash­tan­ga Vinyasa Yoga wer­den die Mantren von Lehrer und Schülern gle­ichzeit­ig gechantet.

Das Mantra ist auch als Friedensmantra bekan­nt, da mit dem Chanten diesen Liebe, Licht und Frieden in die Welt gesendet wer­den. Das Ein­gangsmantra wird in Padmasana/Sukhasanagechantet während die Hände im Anjali-Mudra vor dem Herz platziert sind. Auch im Mantra wird deut­lich, dass Jiva­muk­ti Yoga dem Ash­tan­ga Vinyasa Yoga entsprun­gen ist. So ist der Vers „lok h samast h sukhi­no-bhavam­tu“ dem Aus­gangsmantrades Ash­tan­ga Vinyasa Yoga ent­nom­men. Am Ende dieses Mantras wird „Shan­ti Shan­ti Shan­ti“ gechantet, was über­set­zt „Frieden Frieden Frieden“ bedeutet. Hier­durch wird noch ein­mal erkennbar, dass Ahim­sa eine der tra­gen­den Säulen des Jiva­muk­ti Yoga ist und die Säulen des Jiva­muk­ti Yoga durch das The­ma der Praxis­stunde getra­gen wer­den. Da Jiva­muk­ti Yoga von sehr aus­drucksstarken Per­so­n­en gegrün­det wurde ist nahezule­gen, dass sich diese Aus­drucksstärke auch durch Prax­is auf allen drei Ebe­nen Kör­p­er (Asanas), Geist (Nadam, Sas­tra) und Seele (Ahim­sa, Bhak­ti, Dhyana) wider­spiegelt.

 

Im fol­gen­den Video kön­nt ihr die Mag­ic Ten vom Jiva­muk­ti Yoga ver­fol­gen. Hier­bei wer­den bin­nen 10 min 10 ein­fache Übun­gen praktiziert.