Himachal Pradesh — Shivas Home

3 Wochen

Mac LoadGanj

Laut hin­duis­tis­ch­er Mythen ist Shi­va, ein­er der Trimur­ti (zusam­men mit Brah­ma, dem Erschaf­fer und Vish­nu, dem Erhal­ter) und auch bekan­nt als Zer­stör­er, im Himalaya-Gebirge und speziell in Himachal Pradesh zu Hause. Dort zieht er sich zum Medi­tieren und zum Hashrauchen zurück, wobei die Schlange um seinen Hals jeden attack­iert, der ihn beim Medi­tieren stört.

Ich habe in meinen Blog­beiträ­gen bere­its über einige Erfahrun­gen in Himachal Pradesh geschrieben, allerd­ings noch nichts Spezielles über die Orte, an denen ich war. MacLoadGanj ist ein recht kleines ver­schlafenes Städtchen solange es keine Lehren vom Dalai Lama gibt. Erst dann ver­wan­delt sich der Ort zu ein­er regel­recht­en Bud­dhis­ten-Hochburg! Ich habe MacLoadGanj zu bei­den Zeit­en ken­nen gel­ernt und muss sagen, leer gefällt es mir um Einiges bess­er. Falls du auch planst dor­thin zu fahren, soll­test du unbe­d­ingt auch einen Besuch in Bagh­su und Dharamkot ein­pla­nen, 2 kleine Orte, die nur einen kurzen max. 1 stündi­gen Fuß­marsch von MacLoadGanj ent­fer­nt liegen. Ein weit­eres Dör­fchen, das von Dhar­makot zu erre­ichen ist und auf den Namen Nad­di hört, soll­test du eben­falls um keinen Preis aus­lassen! In etwa 20 min ein­fachem Fuß­marsch gelangst du an einen mys­tis­chen Platz, der über und über mit bud­dhis­tis­chen Flaggen über­säht ist. Dieser Ort wird von bud­dhis­tis­chen Mönchen zum Beten und für Rit­uale benutzt. Als wir den Platz kreuzten, kon­nten wir das Chanten der Mönche wahrnehmen, hiel­ten nur kurz an, um zu Lauschen und macht­en uns voller Ehrfurcht schnell weit­er. Während des Tushi­ta Ein­führungskurs­es gin­gen wir eben­falls an den Ort, wobei wir alle in Stille blieben und ich so die Energie, die von diesem Ort aus­ging, noch auf eine inten­si­vere und aufmerk­samere Art spüren kon­nte. Nach etwa weit­eren 20 min. Fuß­marsch kamen wir in Nad­di an und meine Fre­undin, die gebür­tige Schweiz­erin ist, rief ihre Eltern per Video Call an, um ihnen zu zeigen wie ähn­lich der Ort mit dem wun­der­schö­nen alpinen Berg­panora­ma ist; nur dass es sich nicht um die Alpen son­dern ums Himalaya-Gebirge han­delte. Wir wan­derten beseelt durch das stille und friedliche Örtchen und genossen den Son­nenun­ter­gang am Sun­set Point.

Am fol­gen­den Tag machte ich mich auf ins Tushi­ta Med­i­ta­tion­szen­trum und meine Fre­undin flog in wärmere Gefilde nach Goa.

Old Manali und das Parvati-Tal

Nach­dem ich etwas mehr als 2 Wochen in MacLoadGanj ver­bracht hat­te, traf ich mich mit meinem Kumpel Rishab in Old Man­ali. Zuerst musste ich allerd­ings fast 12 Stun­den Bus­tour für ger­ade mal 250 km bestre­it­en. Da der Bus tagsüber fuhr, kon­nte ich die Aus­sicht auf die Berge, Täler, Wälder und Seen in Himachal Pradesh genießen, was mich schon voller Vor­freude auf Old Man­ali und das Par­vat­ti-Tal stimmte. Trotz mein­er immer noch anhal­tenden Blase­nentzün­dung seit gut 2 Wochen (ich war nach dem Tushi­ta Med­i­ta­tion­skurs dann doch zum Arzt gegan­gen, um mir ein Antibi­otikum ver­schreiben zu lassen) hat­te ich Zuver­sicht was meine Gesund­heit in den noch etwas käl­teren und höheren Regio­nen des Himalayas ange­ht. Kurz bevor wir mit dem Bus in Man­ali anka­men stieg Rishab hinzu. Das erste, was wir macht­en, war ein gutes Aben­dessen zu genießen. Er führte mich in die nordindis­che Küche ein, die zwar nicht ger­ade die gesün­deste, aber sooo leck­er ist!! Wir ver­bracht­en 2 Nächte im wun­der­schö­nen Old Man­ali und macht­en uns dann weit­er auf ins Par­vat­ti-Tal. Mit­tem im Tal gele­gen ist Kol­lur die Stadt, die am touris­tis­cht­en ist und mit dem Local­bus mehr oder weniger ein­fach zu erre­ichen ist. Zunächst nah­men wir den Bus nach Bhuntar um dann anschließend mit einem weit­eren Local­bus nach Kol­lur zu fahren. Rishab ent­deck­te kurz zuvor in einem anderen Blog einige Tipps für das Par­vat­ti-Tal und so beschlossen wir uns etwas nach den Erfahrun­gen der Autoren zu richten.

Wir macht­en einen Fuß­marsch auf der Haupt­straße nach Manikaran, welche als heilige Stadt gilt und von wun­der­schö­nen heißen Quellen umgeben ist! Vergesst also eure Badeklam­ot­ten nicht! Der einzige ATM der Stadt hat mit mein­er aus­ländis­chen Kred­itkarte lei­der nicht funk­tion­iert. Nehmt euch auf den Fall genü­gend Geld für die Zeit mit! Ich habe etwa 1200 Rupi­en pro Tag für Unterkun­ft und Verpfle­gung aus­gegeben, wobei ich mir das Zim­mer geteilt habe und somit auch geteilte Kosten für die Unterkun­ft hatte.

An einem der fol­gen­den Tage beschlossen wir nach Rashol zu wan­dern. Rashol ist nur durch einen ca. 4–6 stündi­gen anstren­gen­den Fuß­marsch erre­ich­bar (auch wenn ihr fit seid!). Der Pfad ist wun­der­schön von Feldern, Wäldern und Flüssen sowie kleinen Wasser­fällen umgeben! Auf halbem Wege beschlossen wir an dem einzi­gen Gasthaus zu ras­ten, da es anf­ing zu reg­nen. Zudem fack­elte ein Lager­feuer im „Essz­im­mer“, welch­es meine kalten Hände freudig in Emp­fang nah­men! Dort lern­ten wir auch Pranav ken­nen, ein Wan­der­er aus Del­hi, der einen Kurzurlaub von dem stres­si­gen All­t­ag in Farid­abad nahe Del­hi in der Natur suchte. Wir rede­ten und rede­ten und die Zeit verg­ing wie im Fluge! Bevor wir es bemerk­ten war es Mit­ter­nacht! Rishab unter­nahm gegen halb 6 noch einen kurzen Ver­such mich zu überre­den weit­erzuziehen, ich hat­te allerd­ings zu viel Respekt vor der sich näh­ern­den Dunkel­heit und natür­lich auch dem Berg. Also beschlossen wir im Guest­house zu über­nacht­en. Am näch­sten Mor­gen wur­den wir von einem riesi­gen nicht enden wol­len­den Nebel begrüßt, der langsam und magisch über den Berg zog und uns kom­plett ein­hüllte als wolle er sagen: „Willkom­men in meinem Reich! Ihr gehört nun dazu!“

Nach einem reich­halti­gen Früh­stück macht­en wir uns zu Dritt auf nach Rashol. Rishab bedank­te sich zwis­chen­zeitlich bei Pranav, da er ihm am Vor­abend davon abger­at­en hat­te noch in der Däm­merung den steilen und steini­gen Weg nach Rashol zu bege­hen. Es wäre defin­i­tiv zu gefährlich gewe­sen! Nach ca 2,3 Stun­den und etlichen Entspan­nungspausen kamen wir am Dorf an. Ich war über­wältigt von zum einen der Abgeschieden­heit zum Tal aber zum anderen von den Häusern, die dort standen: bunt und sta­bil ragten sie aus der fel­si­gen Gegend her­vor und ich fragte mich, wie die Ein­heimis­chen die Mate­ri­alien für den Haus­bau ins Dorf bekom­men haben. Später erfuhr ich, dass es gerne mal 1,2 Jahre dauert, bis ein Haus fer­tig gebaut ist. Ich musste an die Sage von Sisy­hos denken, der tagein­ta­gaus einen Stein auf einen Berg gerollt hat um mitanzuse­hen, wie der Stein nach Erre­ichen des Gipfels wieder hinabrollte und Sisyphos sich uner­müdlich daran machte, den Stein wieder auf den Gipfel zu trans­portieren. So ähn­lich stelle ich mir den Haus­bau in diesen Bergdör­fern vor…wobei die Ein­heimis­chen auf die Hil­fe von Dugongs angewiesen sind. Diese sind eine Mis­chung aus einem Pferd und einem Esel und sind dafür bekan­nt beson­ders gut im steini­gen Gebi­eten Halt zu find­en und Dinge zu transportieren.

Als wir anka­men, erblick­te ich nach ein paar Minuten den Ver­samm­lungsplatz des Dor­fes, der für Fremde nicht betret­bar war. Ein Schild machte darauf aufmerk­sam, dass das Betreten des Platzes sowie das Anfassen von Ein­heimis­chen streng­sten unter­sagt ist und mit ein­er Strafe von 5000 Rupi­en geah­n­det wird. Später erfuhr ich, dass die Bergdör­fer von einem „Bürg­er­meis­ter“ in Malana ver­wal­tet wer­den, der als Got­theit verehrt wird. Während einiger Zer­e­monien nahm Shi­va Besitz von ihm ein. Jedes Jahr geht der Bürg­er­meis­ter mit einem Gefolge von Ein­heimis­chen und einem „Spiel­mannszug“ in den Dör­fern umher, die unter sein­er Fuch­tel ste­hen und schaut nach dem Recht­en. Den Dör­fern wird übri­gens nachge­sagt, dass sie charak­ter­is­tis­che Energien besitzen. So sind die 3 Dör­fchen Kal­ga, Pul­ga und Tul­ga drei Schwest­ern, die einen guten Geist darstellen. Das Nach­bardör­fchen Tosh besitzt den bösen Geist ein­er Göt­tin. Gut, dass wir unsere weit­ere Zeit in Kal­ga verbrachten!

Wir über­nachteten eine Nacht in Rashol und am näch­sten Mor­gen, man mag es kaum glauben, ertönte die Musik von Mod­ern Talk­ing; ein­er bekan­nten deutschen Band aus den 80igern! Ich hätte dies bis dato nicht für möglich gehalten…selbst in den entle­gen­sten Winkeln der Erde diesen Trash zu hören! Auf dem Rück­weg von Rashol ins Tal über­nachteten wir noch eine Nacht in Cha­lal und die Jungs überzeugten mich, dass es beson­ders aben­teuer­lich ist bei Minus­graden im Zelt zu über­nacht­en. Ich har­rte bis 2 Uhr nachts mit Pranav am Lager­feuer aus und wollte nur wider­willig ins Bett gehen. Lei­der wachte ich auch schon um 5 zit­ternd auf und kon­nte nicht mehr ein­schlafen. Während der Zeit im Par­vat­ti-Tal duschte ich 8 Tage nicht, da der Strom aus­fiel und das Wass­er arschkalt war. Zudem kon­nte ich auf eine zweite Blase­nentzün­dung gut verzicht­en, hat­te ich meine let­zte ger­ade erst auskuri­ert! Pranav musste nach der Zeit zu Dritt wieder zurück nach Farid­abad und Rishab und ich beschlossen nach Kal­ga zu fahren. Unser Gast­ge­ber in Old Man­ali hat­te uns eine Unterkun­ft emp­fohlen, die wir unbe­d­ingt auf­suchen woll­ten. Wir nah­men den let­zten Bus von Kasol aus und kamen in der Däm­merung an. Rishab rief unseren Gast­ge­ber an, der zwar sagte, dass er Platz habe, der Auf­stieg im Dunkeln (Kal­ga ist meines Wis­sens nach nur über einen recht steilen steini­gen Weg erre­ich­bar) ohne Hil­fe aber keine gute Idee sei. Ich hat­te neben meinem „kleinen 20 L Ruck­sack“ noch einen 65 L Ruck­sack mit, der fast überquoll. Glück­licher­weise holte uns ein Fre­und von unserem Gast­ge­ber Tushar im Tal ab und er trug dankenswert­er­weise meinen großen Back­pack­er. Als wir im Dunkeln anka­men war ich über­glück­lich! Tushar gab uns ein schnuck­e­liges, liebevoll ein­gerichtetes Zim­mer mit Berg­blick und lud uns in sein muck­e­liges Wohnz­im­mer ein … in dem ein Ofen stand!!! Das war über­haupt das Allerbeste!! Ich wollte mich eigentlich gar nicht mehr von diesem Ort weg­be­we­gen; nach 2 Tagen Aufen­thalt und 8 Tagen des Nicht-Duschens funk­tion­ierte auch endlich der Strom und ich kon­nte mich duschen – rechtzeit­ig um meinen Kumpel Lukas, den ich vorher in MacLoadGanj ken­nen gel­ernt hat­te und der eben­falls in Tushi­ta den Med­i­ta­tions-Ein­führungskurs machte, und seine Fre­unde Hec­tor und Alex zu begrüßen. Zu Sechst chill­ten wir von mor­gens bis abends bei schlechtem Wet­ter in Tushars Wohnz­im­mer, disku­tierten, erzählten uns Geschicht­en und genossen die Zeit. Bei gutem Wet­ter früh­stück­ten wir die leck­eren, selb­st ange­baut­en Dinge, die Tushar und sein Kumpel und liebevoll zubere­it­eten. Eines Mor­gens, ich hat­te ger­ade einen zu schö­nen Traum, weck­te mich Rishab um mir zu sagen, dass es geschneit hat­te! Ich war noch ziem­lich ver­schlafen und etwas gen­ervt, freute mich aber kurze Zeit später für ihn, da es der erste Schnee für ihn nach 24 Jahren war! Wir macht­en einen recht kurzen aber schö­nen Hike nach Pul­ga, wo wir eine atem­ber­aubend gute Piz­za und elek­tro­n­is­che Beats genossen. Durch den Schneefall war der Weg nach Kheer­gan­ga, wo es heiße Quellen gibt, lei­der nicht wirk­lich zugänglich. Daher beschloss ich das Dör­fchen sowie auch Malana bei meinem näch­sten Par­vat­ti-Tal Trip zu besuchen. Nach eini­gen Tagen in Tushars Obhut entschloss ich, dass ich langsam weit­erziehen möchte. Mein näch­stes Ziel hieß Amrit­sar, welche die Haupt­pil­ger­stadt der Sikhs ist und Heimat des Gold­e­nen Tem­pels, DAS Heilig­tum der Sikhs. Ich war schon ges­pan­nt! Was mich erwartete, kön­nt ihr hier lesen!

“Den Dör­fern wird übri­gens nachge­sagt, dass sie charak­ter­is­tis­che Energien besitzen. So sind die 3 Dör­fchen Kal­ga, Pul­ga und Tul­ga drei Schwest­ern, die einen guten Geist darstellen. Das Nach­bardör­fchen Tosh besitzt den bösen Geist ein­er Göt­tin. Gut, dass wir unsere weit­ere Zeit in Kal­ga verbrachten!”

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