Kerala
10 Tage
Kochin und Backwaters
Dieser Bundesstaat trägt zurecht den Namen „God´s Land“! Ich habe nirgendwo in Indien solch eine Vielfalt an Gewürzen kennen gelernt: Pfeffer, Nelken, Zimt, Muskatnuss, Café, Tee, Jackfruit, Ananas, Mango, Kokosnuss und noch vieles mehr wächst hier. Doch nicht nur die vielfältige Landschaft von für mich als Norddeutsche hohen Bergen (2700 m) und paradiesischen Stränden hat mich Kerala als God´s Land erscheinen lassen, sondern auch die Gastfreundlichkeit und der Sinn für Gemeinschaft haben mich besonders in Varkala Beach zu Hause fühlen lassen. Während ich dies schreibe, sitze ich im Nachtzug von Kollam nahe Varkala Beach zum Mookambika Devi Temple nahe Kollur. Im folgenden berichte über meine Zeit in Kochi und Varkala Beach.
Anna und ich beschlossen lediglich 2 Nächte in Kochi zu bleiben. Wir hatten beide das ständige Gepacke etwas satt und beschlossen von Kochi direkt nach Varkala Beach zu fahren. Es stellte sich heraus, dass Backwater Touren in Alleppey auch von Kochi aus angeboten werden, wodurch wir uns Allepey als Zwischenstopp sparen konnten.
Sobald wir mit dem Bus aus Coimbatore in Kochi ankommen fühlten wir uns wohl: die sauberen Straßen, die schönen Häuser und das vergleichsweise zu anderen Orten in Indien geringe Elend hinterließen uns einen angenehmen Willkommensgruß.
Nachdem wir am Abend eingecheckt hatten und einen Spaziergang machten, sollten wir direkt unsere erste Erfahrung mit der Gastfreundschaft der „Keralesen“ machen. Als wir in unserem HomeStay ankamen, hatten wir dringend das Bedürfnis unsere Wasserflaschen aufzufüllen. Die Küche unseres HomeStays war leider schon abgeschlossen (es war kurz vor Mitternacht), also fragte ich einen Jungen, der gerade an uns vorbeiging. Er verstand sofort, was ich wollte, machte uns zu verstehen, dass wir kurz auf ihn warten sollen und rann davon. Nach ca. 3 min. kam er mit einer Vodka-Flasche gefüllt mit Wasser wieder. Ich wusste nicht so ganz, ob ich dem Wasser trauen kann, also fragte ich ihn nach abgefülltem Wasser. Wir gingen ca. 15 min. mit ihm und seinem Freund zum einzigen Kiosk, was um die Uhrzeit noch geöffnet hatte und er kaufte uns eine Wasserflasche. Ich war von der Geste gerührt und freute mich schon innerlich wie ein kleines Kind auf den nächsten Tag!
Am folgenden Tag checkte ich einige Café aus und fande schließlich eines, in dem ich mein Frühstück genießen wollte. Anna kam etwas später dazu und als wir das Café verließen, waren wir auf der Suche nach einem Café, welches ausschließlich selbstgemachte Cakes anbietet (es war natürlich mein Wunsch dort hinzugehen…). Ich fragte ein weiteres Mal einen augenscheinlichen Local, der sich aber als Tourist entpuppte: Shylesh ist Künstler mit indischem Backround, kommt ursprünglich aus Pondicherry und lebt in Chicago. Er zeigte uns ein anderes schönes Café und am Ende verbrachten wir den gesamten Tag zusammen. Zu Dritt erkundeten wir Ausstellungen, versteckte Plätze, zukünftige Cafés und einen der besten Plätze, um Masala Dosa zu genießen.
Am kommenden Tag standen Anna und ich früh auf, um uns für die Backwaters Tour zu wappnen. Wir sollten um 8 abgeholt werden (es war dann tatsächlich 8:45) und kamen nach ca 1.5 Stunden Busfahrt an der Stelle ab, wo wir mit den anderen 10 Touris in einem kleinen Boot durch die Flüsschen der Backwaters geführt wurden. Wir sahen (und ich lernte es sogar!), wie die Schale von den Kokosnüssen mit einem riesigen schwertartigen Messer, welches im Boden aufrecht stehend versenkt ist, abgeschält wird und die Kokosnüsse folgend zum Trocknen als Vorbereitung der Ölpressung in der Sonne aufgeschnitten trocknen. Die Tour ging insgesamt 7 Stunden. Wir bezahlten 1000 Rupien und waren damit ganz zufrieden, nachdem ich gehört hatte, dass einige Traveller für 4 Stunden 2000 Rupien bezahlt hatten. Die Tour wurde direkt über unseren HomeStay organisiert.
Nach der Tour ließ uns der Busfahrer an einer Bushaltestelle heraus, wir nahmen den Localbus zum Bahnhof uns einige Zeit später fanden wir uns im Zug nach Varkala wieder.
Varkala
Ich habe nur 6 Tage in Varkala verbracht und ich habe eine zweite Familie gefunden! Meine zweite Familie besteht aus Kailash und Manu, den 2 Locals, mit denen ich am Varkala Cliff die meiste Zeit verbracht habe. Als Mitgründer des Avocado Vegan Cafés sind die beiden dafür verantwortlich binnen 65 Tagen einen Ort, den die Locals als Müllhalde benutzt haben, in ein veganes Café inklusive Yoga Shala zu verwandeln. Alle Materialien, die sie verwendet haben, sind ausschließlich recycelt. Nicht nur die veganen Gerichte sehen liebevoll zubereitet aus, auch bei der Deko haben sich die Künstler alle Mühe gegeben: wer das Yoga Shala erblickt hat den Eindruck über den Wolken auf einem fliegenden Teppich zu schweben!
Probier unbedingt die Smoothie Bowls, den Jackfruit Sandwich und die köstlichen veganen Drinks, wenn Du dort bist!
An und um den kleinen Weg, der am Cliff langführt, lassen sich kleine Supermärkte, Cafés, Restaurants, Momos (von tibetischen Köchen!), Bücher- sowie Tattoostores als auch Hotels finden. Irgendwann geht dann eine kleine Treppe nach unten zum Strand für eine frische Abkühlung. Ich war im Februar in Varkala, als die Wellen recht mau zum Surfen waren.
Am zweiten Abend erfuhren meine Freundin und ich zufällig von einer Beachparty, auf der Elektro gespielt werden sollte. Wir machten und abends auf den Weg und wurden nicht enttäuscht: der DJ spielte 4.5 Stunden lang feinste Beats zu ausgelassener Stimmung. Ich tanzte 2 Stunden ununterbrochen barfuß unter Palmen und Sternenhimmel! Die kommenden Tage chillte ich tagsüber größtenteils im Café, ging zwischendurch mal baden und entspannte anschließend wieder bei einem Obstsalat. Zwischendurch gönnte ich mir verschiedene ayurvedische Anwendungen wir eine Ganzkörpermassage, Shirodhana und Kiri Kiri.
An einem Tag fuhren wir zu Viert zum Mankayam Wasserfall, der in einem Nationalpark liegt. Wir brauchten pro Strecke mindestens 2 Stunden. Danach taten uns allen zwar die Popos weh, der Ritt durch die verschiedenen Landschaften Keralas entschädigten aber allemal! Beim Wasserfall angekommen erfuhren wir, dass es leider nicht erlaubt ist im Wasserfall zu baden (ein kleiner Bereich ist aber abgesteckt, so dass zumindestens die Beine eine gute Abkühlung bekommen!). Ich fande einen wunderschönen Baum, der seit jahrhunderten mit dem Stein, auf dem er wuchs, verwachsen schien und sich dadurch das Recht seines Daseins erkämpft hätte. Ich liebe Bäume einfach! Sie strahlen etwas Starkes, Erdendes und Freundliches für mich aus! Wir rauchten eine Friedenspfeife und mussten uns nach einiger Zeit wieder auf den Rückweg machen. Bevor wir aufbrachen legten Anna und Manu noch eine kleine Erfrischungspause im Bach ein und Kailesh bereitete die Ananas und Wassermelone für uns vor. Es war einfach schön! Wir gaben den Affen im Geäst etwas von unserem Essen ab, die sich durch wenig Geschrei und Aufdringlichkeit bedankten. Dann verließen wir unsere Cousinen und Cousins und fuhren in der Dämmerung zurück. Ich war, als wir ankamen, absolut platt und ging schlafen. Die kommenden Tage verbrachte ich hauptsächlich am Cliff und im Avocado Café mit meinen Freunden. Auch hier traf ich ein paar Reisende, die ich zuvor in MacLoadGanj und Mysore kennen gelernt hatte, wieder.
Nach nur 6 Tagen verließ ich Varkala Beach, um mich beim Mookambika Devi Tempel in Kollur in Karnataka mit meinem Yoga-Lehrer Clive, seiner Partnerin Miranda und einigen Leuten, die ich bereits beim Retreat in den Französischen Pyreneen kennen gelernt hatte, zu treffen. Mehr hierzu kannst Du in meinem Blogeintrag „Ein Besuch im Mookambika Devi Tempel – Ein Ort zur Huldigung der weiblichen Energie!“ lesen.
“Dieser Bundesstaat trägt zurecht den Namen „God´s Land“! Ich habe nirgendwo in Indien solch eine Vielfalt an Gewürzen kennen gelernt: Pfeffer, Nelken, Zimt, Muskatnuss, Café, Tee, Jackfruit, Ananas, Mango, Kokosnuss und noch vieles mehr wächst hier.”