Goa — Zwischen Traum und Wirklichkeit

10 Tage

Im Norden von Goa

Aus dem südthailändis­chen Süd­see­traum kom­mend hat­te ich eigentlich keine großen Erwartun­gen an Goa. Was ich bish­er hörte beschränk­te sich auf: Par­ty, Touris­ten, Traum­strände und Drogen.

Als ich endlich nach ein­er Odyssee von 16 stündi­gem Unter­wegs-Sein, nach­dem ich abends in Phuket nach einem voll­gepack­ten Tag an Aktiv­itäten ges­tartet war, im Flugzeug von Mum­bai nach Goa saß, wollte ich nur noch schlafen. Ich hörte neben mir eine Dame meinen Alters schnauben, reagierte aber nicht darauf. Nach kurz­er Zeit fing sie ein Gespräch mit mir an und da ich sie nett fande, unter­hielt ich mich gerne mir ihr, aber sagte während des Starts auch, dass ich die Augen schließen müsse. Als wir lan­de­ten gin­gen wir zusam­men zum Aus­gang, Muni­ra (ihr Name) lud mich net­ter­weise auf einen Café ein und nach einem kleinen Dra­ma mit dem ATM und ihrer Kred­itkarte ging es zusam­men im Taxi nach Aram­bol.

Wir hatten im Vorwege unsere Unterkünfte zufälligerweise fast nebeneinander gebucht

und so bot es sich an das Taxi zu teilen. Ich merk­te schnell, dass Muni­ra ganz ähn­lich tickt wie ich und freute mich schon sie am näch­sten Tag wiederzuse­hen. Sie zog am näch­sten Tag zu meinem Home­S­tay um und nach einem nochma­li­gen Umzug in einen großen Bun­ga­low direkt am Strand waren wir wie Schwest­ern (sie nan­nte mich auch ihr Goa-Wife :D). In den 6 Tagen, die ich in Aram­bol ver­brachte, passierte unglaublich viel: ich traf meine Fre­unde wieder, die ich in Himachal Pradesh ken­nen gel­ernt hat­te (Lukas, Hec­tor und Alex), ging zum ersten Mal zum Ecsta­t­ic Dance, was ich unbe­d­ingt wieder­holen werde, lernte sehr inter­es­sante Men­schen ken­nen und hat­te tolle Gespräche, die ich so schnell nicht vergessen wer­den und nicht zulet­zt genoss ich einen Tag auf dem Sun­spalsh-Fes­ti­val, dem größten Raegge-Fes­ti­val Indi­ens, für lau!

Nach einem schö­nen Abschied von meinem Goa-Wife Muni­ra machte ich mich weit­er auf in den ruhigeren Süden von Goa. 2 Her­ren, die ich in unser­er ersten Unterkun­ft ken­nen gel­ernt hat­te, woll­ten auch in den Süden und so teil­ten wir uns das Taxi.

Im Süden von Goa

Angekom­men in Agon­da bezog ich zunächst über­glück­lich das riesige Zim­mer für ger­ade mal 8 Euro/Nacht. Lei­der stellte sich am Abend her­aus, dass nebe­nan direkt eine Bar mit Life Music bis 23:30 lag. Auch wenn die Musik super war — mein Schlaf war es dafür nicht so ganz…

Am näch­sten Tag check­te ich ein paar Cafés online aus und entsch­ied mich dann für das Avo­ca­do Café, in dem ich ganze 4 Stun­den ver­brachte. Mehr machte ich eigentlich am ersten Tag auch nicht. Die kom­menden Tage mietete ich mir einen Roller und brauste die Küste im Nor­den und Süden von Agon­da ab. Im Nor­den fuhr ich, bevor ich am Cola Beach ankam, einen der­art hubbe­li­gen Schot­ter­weg ent­lang, dass der Motor einige Male aus­ging. Als ich am Strand ankam war das allerd­ings vergessen: eine traumhafte Bucht von Pal­men umsäumt schlang sich ins Meer. Einige Leute waren zwar dort, aber das störte mich nicht weit­er nach dem scheußlichen Schot­ter­weg, den ich im Allein­gang bestrit­ten hatte.

Nach einer Abkühlung, einem Spaziergang an der Küste und einer kleinen Pause

machte ich mich weit­er auf zum Fort Rama. Der unschein­bare Ein­gang lässt nicht viel ver­muten, allerd­ings lohnt sich der Rundgang am Fort um Einiges! Ich lernte nach kurz­er Zeit einen Ein­heimis­chen ken­nen, der mich begleit­ete bzw. mir die augen­schein­lich schön­sten Eck­en zeigte! Auch wenn er kaum Englisch sprach genoss ich ein biss­chen Zweisamkeit und die angenehme Stille. Am Ende zeigte er mir noch ganz stolz sein Boot und ich ver­ab­schiedete mich anschließend, um zum Son­nenun­ter­gang an einem Geheimtipp zu sein, den ich am Vor­mit­tag von ein­er Argen­tinierin bekom­men hat­te. Ich musste mich echt beeilen, da es schon kurz vor knapp war und ich noch nicht den richti­gen Ein­gang zum Beach gefun­den hat­te. Schließlich kam ich an, huschte den schmalen Weg ent­lang, der dann in Stufen herab zum Strand mün­dete. Als ich anf­ing den Ozean zu hören, ver­nahm ich auch gle­ichzeit­ig ein anderes Wasser­plätsch­ern: die näherte mich einem Wasser­fall mit­ten im Dschun­gel. Qua­si hörte ich mit dem recht­en Ohr den Wasser­fall und mit dem linken Ohr den Ozean! Das ist ein­deutig ein Qual­itätsmerk­mal vom Paradies!!

Schnell ging ich weiter herab und konnte schon durch die Palmen den Strand erkennen,

welch­er meinen Ein­druck vom Strand als Erschei­n­ung des Paradieses bestätigte! Ein kurz­er, vielle­icht 200 m bre­it­er Strand­ab­schnitt, von Pal­men umhangen und mit glat­ten großen Felsen verziert, an denen das Wass­er des Ozeans abprallte. Einzig ein paar Hüt­ten am höher gele­ge­nen Strand-Plateau schienen mich zu beobacht­en. Ich set­ze mich auf einen Stein und sah die Sonne als orangeroten Feuer­ball im Meer versinken.

…Nach dem Son­nenun­ter­gang musste ich mich beeilen noch in der Däm­merung nach oben zu kom­men, der es sich um einen ca. 15–20 min. recht steilen Auf­stieg handelte.

An meiner Unterkunft angekommen traf ich mich mit der Argentinierin vom Vormittag und ihrem Freund zum Momo essen.

Mjam­mi … sobald die „Himalaya-Tribes“ anfan­gen Momos zu kochen, kann ich meinen Mund nicht mehr zubekom­men! Nach einem schö­nen Gespräch kamen die bei­den noch mit zu Ricky, einem Kash­miri, der den ältesten Edel­stein- und Schnei­der­shop in Agon­da besitzt. Wir unter­hiel­ten uns bes­timmt noch 3,4 Stun­den mit Ricky und ich fiel halbtot ins Bett, als ich kurz vor Mit­ter­nacht zu Hause ankam.

Am nächsten Tag düste ich in den Süden zum Galgaliba‑, Patnem- und Palolem-Strand.

Den Gal­gal­i­ba-Strand genoss ich wegen der Ein­samkeit (ich zählte vielle­icht 2,3 andere Leute an diesem lan­gen Strand UND sah ein paar Schild­kröten-Neste), die zwei let­zteren fande ich eher so la la, da sie ziem­lich über­füllt waren. Am kom­menden Mor­gen wachte ich früh auf, um mor­gens sur­fen zu gehen. Ich hat­te ziem­lich­es Glück, da der Sur­flehrer und ich die einzi­gen Per­so­n­en im Wass­er waren und die Wellen ver­glichen mit den Vorta­gen ein­same spitze! Ich genoss es, endlich wieder auf dem Brett zu ste­hen und so lange wie möglich meine Bal­ance auf dem Wass­er zu hal­ten. Nach kurz­er Zeit ließ mich der Lehrer selb­st­ständig ohne Anschwung pad­deln und ich surfte bis mir die Knie weh tat­en! Nach ca. 2 Stun­den ging ich aus dem Wass­er, bestellte mir ein leck­eres Früh­stück und entspan­nte den Rest des Tages. Bevor es nach Hampi mit dem Nacht­bus weit­erg­ing, ver­ab­schiedete ich mich von den Leuten, die ich ken­nen gel­ernt hat­te, bestellte mir noch einen Bagh­su Cake take away und sagte „Auf Wieder­se­hen, Agon­da! Wir sehen uns ganz sich­er wieder!“.

“Als ich anf­ing den Ozean zu hören, ver­nahm ich auch gle­ichzeit­ig ein anderes Wasser­plätsch­ern: die näherte mich einem Wasser­fall mit­ten im Dschun­gel. Qua­si hörte ich mit dem recht­en Ohr den Wasser­fall und mit dem linken Ohr den Ozean! Das ist ein­deutig ein Qual­itätsmerk­mal vom Paradies!!”